Trauer um Bruno.

Wir sind bestürzt und unendlich traurig. 

 Anzeige Bruno

 

 

Wärst du doch noch hier geblieben…

Am Montag, dem 07. April 2019, entschloss ich mich, meinen schwarzen Traueranzug, nach sicher 20 Jahren seltener Benutzung, zu entsorgen und tat es prompt. Am Abend desselben Tages bist du von uns gegangen. Anzüge, Jacketts, Hemd und Krawatte waren dir ein Gräuel, mir auch, du wusstest das.

Blue Jeans, weißes, stets gebügeltes T-Shirt, möglichst braun gebrannt, so fühltest du dich wohl. So warst du ganz du selbst. Danach hielt man Ausschau, wenn man dich auf der Schulstraße treffen wollte und meist tat man es dann auch, denn du warst ein Flurmensch. Ein Flurmensch, weil du Menschen mochtest. Unter ihnen zu sein, sich mit einer Umarmung zu begrüßen, zuzuhören, sich auszutauschen, sich zu verstehen, das warst du. Dein ‚Schön dich zu sehen‘ hörte ich ungezählte Male und jedes Mal tat es gut.

Und ein Wald-und-Flur-Natur-Mensch warst du. Dein Wissen dazu war immens. Mit dir an der Seite wurde jeder Gang durch den Jardín Botánico Marimurtra in Blanes  zu einer wissenschaftlichen Exkursion, die ich immer sehr genoss, die Schülerinnen und Schüler allerdings häufig sehr ermüdete. Spätestens an dem Baum, der keinen Schatten wirft, weil er seine Blätter parallel zur Sonneneinstrahlung ausrichtet, nahm die Gruppengröße stetig ab, bis wir zu zweit unterwegs waren und noch heimlich ein paar Kaktusfrüchte stibitzen konnten.

Wissen weiterzugeben, anschaulich und nachhaltig, war ein immerwährendes Anliegen für dich. Wie im naturkundlichen Museum zu Berlin als du mir unvermittelt das T-Shirt aus der Hose zerrtest, um an meiner Bauchmuskulatur die Ähnlichkeit mit der Ringmuskulatur von Würmern und damit unsere Abstammung nachzuweisen. Den Faktencheck habe ich nie gemacht, ich habe dir wie immer vertraut.

Verständnisvoll und offen warst du aber nicht uneingeschränkt. ‚Wer für alles offen ist, kann nicht ganz dicht sein‘, dieser Spruch gefiel dir sehr. Deine Hülle war semi-permeabel. Intoleranz, Ausgrenzung und Ungerechtigkeit hatten keine Chance, einzudringen. Deine Schülerinnen und Schüler wussten das und schätzten dich dafür sehr.

Und ein kleiner Glückspilz warst du manchmal auch. Es war in Berlin, unsere Kids hatten wir in Kleingruppen entlassen und es uns auf einer Mauer beim gelben Konzerthaus gemütlich gemacht. Gleichermaßen fasziniert von den Kunststücken waghalsiger Skater auf dem angrenzenden Platz und von früchtetragenden Olivenbäumen direkt neben der verkehrsreichen Potsdamer Straße. Den geradezu endemischen Charakter, den du den Berliner Stadtkrähen um uns herum zuschriebst, hielt ich dann doch für übertrieben, dein Enthusiasmus konnte allerdings schon sehr überzeugend wirken. 

Der einsetzende Kaffeedurst ließ uns den Schauplatz verlassen, im Sony Center wurde er in aller Ruhe gestillt. Die Rechnung ging auf mich, das muss hier erwähnt werden. Dann im Schlenderschritt zur U-Bahnstation Potsdamer Platz, mit der 2 in Richtung Hotel. Dann plötzlich hektische Bewegungen von dir, alle Hosen und Jackentaschen wurden abgegriffen, mehrmals, in verschiedenen Reihenfolgen. Portemonnaie weg! Auch im Rucksack, nebenbei ein eindrucksvolles Beispiel deines konsequenten Nachhaltigkeitscredos, keine Spur. ‚Viel Bargeld drin?‘ Natürlich war viel Bargeld drin, sehr viel sogar, man konnte ja nie wissen… Gestohlen? Verloren? – kein Plan. Erstmal raus aus der Bahn und zurück. Vom U-Bahnhof zum Sony Center mit den Augen auf dem Boden, im Café nachgefragt, kein Treffer. Der letzte Hoffnungsschimmer dahin. Trotzdem weiter zu unserer Sitzmauer. Noch 100m, Sinnestäuschung, Wunschdenken oder gegenständlicher Fakt? Lag da etwas auf der Mauer? Noch 50 Meter, ja dort lag etwas! Die letzten Meter im Laufschritt. ‚Ich werd‘ bekloppt!‘ – da lag es, prall gefüllt und unberührt. Vor mehr als einer Stunde, wegen des unangenehmen Sitzdrucks aus der rechten Gesäßtasche genommen, wo du deine Portemonnaies auch nach dieser Episode weiterhin verwahrtest, und auf der Mauer abgelegt. Dein spitzbübisches Grinsen nach diesem glücklichen Ausgang wird mir immer vor Augen bleiben.

Ach Bruno, mein Best Buddy, es war so schön, mit dir unterwegs zu sein, den Schulalltag mit dir zu bestreiten und  besondere Tage, wie die mit „Vorhang Auf“ zu feiern, als dein Freund und Kollege. 

Für alle, die dich sehr vermissen und in ihren Gedanken verwahren.

Dein Dirk

 

 

 

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