„Hast Du mal Adolf Hitler getroffen?“

Schülerinnen und Schüler der IGS Roderbruch treffen in der GDA Kleefeld Zeitzeugen des Nationalsozialismus aus der Bewohnerschaft.

Mit dem Beginn des russischen Angriffskriegs gegen die Ukraine am 24. Februar 2022 kommen die traumatischen Erinnerungen an die eigenen Erlebnisse vor rund 80 Jahren zurück.

Die Betroffenheit und der Gesprächsbedarf unter den Damen und Herren im Wohnstift GDA am Osterfelddamm 12 ist groß, ihre Spenden- und Hilfsbereitschaft ebenso. Breite Unterstützung erhält auch Direktor Martin Stodolny, als er die Aufnahme ukrainischer Flüchtlinge in der GDA Kleefeld bekannt gibt. Und dann ist da der Gedanke von Eva-Maria Stakemann (91), der damaligen Vorsitzenden des Beirates: „Wir sind doch alle Zeitzeugen – wir können, müssen den jungen Menschen vom Gräuel des Krieges berichten.“
Denn bereits vor einigen Jahren gab es ein Zeitzeugenprojekt mit unserer Schule, der IGS Roderbruch, die in direkt Nachbarschaft liegt. Nach einer ersten Kontaktaufnahme mit der Fachbereichsleiterin Gesellschaftslehre Nadine Exner durch das GDA-Kulturbüro ist klar: Das Projekt wird wieder aufgenommen. Für die neunten Jahrgangsstufen steht nämlich in den Monaten April und Mai das Thema „Die NS-Diktatur“ auf dem Lehrplan. Ein Gespräch mit Zeitzeugen an einem außerschulischen Lernort stellt eine wertvolle Ergänzung dar. Und zur Wahrheit gehört auch, es wird nicht mehr viele Gelegenheiten geben, mit Menschen zu sprechen, die das sogenannte Dritte Reich von 1933 bis 1945 erlebt haben.

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Ein Dutzend Bewohnerinnen und Bewohner der Jahrgänge 1923 bis 1935 erklären sich bereit, Fragen unserer Schülerinnen und Schüler zu beantworten. Schnell ist am Montagvormittag des 23. Mai 2022 die Klasse 9/1 in zwei Gruppen geteilt, und unter der Gesprächsleitung von Nadine Exner und Christine Nitschke geht es im Vortragssaal in einen intensiven Austausch zwischen Jung und Alt.
Die 15- und 16-Jährigen zeigen sich dabei sehr gut vorbereitet, interessiert und diszipliniert. Konzentriert verfolgen sie den Ausführungen zum Beispiel von Klaus Kremkau, der als 17-Jähriger auf den Rheinwiesen in amerikanischer Kriegsgefangenschaft war. Er empfinde bis heute Scham für seine Verflechtung als Jugendlicher in die NS-Zeit. Eindruck macht der 95- Jährige auf die Jugendlichen, als er auf den Wikipedia -Eintrag zu seiner Person verweist: „Da können Sie alles noch einmal nachlesen.“

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Emotional wird es, als die 97-jährige Gisela Banse von dem Moment berichtet, als sie erfährt, dass ihre vermeintlich bei den Dresdner Luftangriffen vom 13. bis 15. Februar 1945 getöteten Mutter und Vater doch überlebt haben. „Ich hatte eine sehr schöne Kindheit, für die ich meine Eltern bis heute dankbar bin“, sagt die gebürtige Breslauerin. „Aber ich habe mich bewusst gegen eigene Kinder entschieden – sie sollten nicht das erleben, was ich erleben musste.“

Und als die 1935 in Aachen geborene Maria Koch zum Schluss gefragt wird, wie sie ihre eigenen Erfahrungen in einem Satz zusammenfassen würde, sagt sie entschieden: „Nie wieder!“ Mit einem eindringlichen Appell verabschiedet sie nach über 90 Minuten die Schülerinnen und Schüler der IGS Roderbruch: „Verteidigt unsere Demokratie. Geht wählen – und wählt das Richtige!“

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