Wie verletzlich Demokratien sind offenbaren die aktuellen Krisen und gesellschaftlichen Erschütterungen. Die HANNAH ARENDT TAGE der Stadt Hannover laden ein, eigenständig zu denken, vom Denken in den Diskurs zu gelangen und ins gemeinsame Handeln zu kommen.
In gesellschaftlicher Partizipation stärken wir unsere Selbstwirksamkeit und erfahren unseren Handlungsraum. Die Redaktion des Schüler:innen-Blogs YELLOWPOST wurde von der Stadt Hannover eingeladen, an allen Veranstaltungen der 25. HANNAH ARENDT TAGE teilzunehmen.
Alle Textbeiträge sowie Interviews zum Themenkomplex Autokratien und der Veranstaltungsreihe lesen Sie auf dem Schülerblog YELLOWPOST
Über die Eröffnung der Hannah Arendt Tage 2022 im Sprengelmuseum berichten Nis, Lilly, Ozan und Steven aus dem 11. Jahrgang der IGS Roderbruch.
Mit unserem Kurs für Kunst und Politik von Melanie List haben wir am Dienstag, dem 11.10.22, den Eröffnungstag der Hannah Arendt Tage besucht. Dieser fand im Sprengelmuseum statt.
Die Hannah Arendt Tage beschäftigen sich jährlich mit einem Schwerpunktthema. Hannah Arendt selbst war eine politische Theoretikerin und Publizistin, welche sich anfangs des 20. Jahrhunderts für Demokratie einsetzte und sich mit Staatsformen beschäftigte. Durch ihr politisches Werk „Elemente und Ursprünge totaler Herrschaft“, welches sie im Jahr 1951 veröffentlichte, wurde sie weltweit bekannt.
Der Oberbürgermeister von Hannover Belit Onay eröffnete die 25. Hannah Arendt Tage. Belit Onay erwähnte, dass immer mehr europäische Staaten autokratisch regiert werden. Anschließend wurde die Veranstaltung von der Vizepräsidentin des Europäischen Parlament – Katarina Barley – fortgeführt. Sie geht auf die These „Ohne Rechtsstaatlichkeit keine Demokratie!“ ein.
Der Zerfall der europäischen Rechtsstaatlichkeit ist meist der Beginn einer Autokratie, so Katarina Barley. Hierbei sind laut Katarina Barley typische Eigenschaften, wie keine freien Medien oder Meinung, die ersten Ansätze für Autokratien. Der Liberalismus ist in diesen jeweiligen Staaten nicht zu sehen, weswegen sie auch keine Demokratien sind. Katarina Barley ist der Meinung, dass für eine liberale Demokratie eine Gewaltenteilung, eine Normen-Hierarchie und ein Bundesverfassungsgericht notwendig ist.
Seit Neustem geht das nationale Recht dem europäischen Recht vor, weswegen Ungarn oder Polen sehr freie Staaten sind, welche Ansätze von Autokratien verzeichnen. Ungarn hat als Beispiel eine Zwei-Drittel-Mehrheit abgesichert, wodurch der Ministerpräsident Viktor Orban nicht abgewählt werden kann.
Im Anschluss wurde eine von Lea Karrasch durchgeführte Podiumsdiskussion gehalten, in welcher die zentrale Frage „Trend zur Autokratie“ behandelt wurde. Laut Katarina Barley sind Unsicherheit und Ängste vielleicht die Gründe, weshalb das Volk Autokratien unterstützt. Belit Onay erwähnt dabei, dass diese Ängste durch die aneinander Reihung von Krisen entstand. Als Vorzeigestaaten wurden Finnland und Schweden erwähnt, welche sehr sozial sind. Dabei kam die Frage auf „Wie wird der Staat das Volk unterstützen?“.
Als Lösung will das Europäische Parlament Maßnahmen gegen teils nicht demokratische Staaten vollstrecken. Autokratische Regime oder Tendenzen dazu sollen nicht ihren Raum und freien Lauf bekommen. Im Generellen sind die Zuhörer der Veranstaltung und Besucher der Hannah Arendt Tage über die Autokratie aufgeklärt wurden. Es wurde ebenfalls aufgeklärt, dass der bewusste Umgang mit diesem Thema von bedeutender Relevanz ist.